Fallbericht: Plastische Tumorchirurgie beim Pferd

Periokuläre Hauttumoren am Kopf eines Pferdes stellen den Tierarzt vor eine relativ grosse Herausforderung. Je nach Art des Tumors kommt eine konservative, lokale Behandlung der Oberfläche durch Salben oder die Infiltration (Spritzen) des Tumors in Frage. Da diese Mittel häufiger eine starke lokale Reaktion hervorrufen, stellt diese Behandlung nicht nur ein kosmetisches Problem dar sondern je nach Ausmass der Reaktion kann auch das Auge gefährdet werden.

Wir berichten hier über einen 10 jährigen Wallach, der uns wegen einer ausgeprägten und hartnäckigen Tumorerkrankung am inneren Augenwinkel vorgestellt wurde.

Vorherige Versuche den Tumor (Equines Sarkoid) konservativ zu behandeln scheiterten und resultierten in einer massiven lokalen Reaktion mit zugeschwollenem Auge. Mit der Besitzerin besprachen wir die chirurgische Herangehensweise. Einerseits ist es wichtig beim Entfernen des Tumors ausreichende Sicherheitsgrenzen sicherzustellen, anderseits muss der Lidschluss vom Auge erhalten bleiben.

Um den grossen Hautdefekt, der bei dem Eingriff am inneren Augenwinkel entstehen wird, zu decken wurde entschieden in 2 Stufen vorzugehen.

• In der ersten Etappe wurde die Haut unterhalb der Wunde mit einem ‚Tissue Expander‘ über 2 Wochen gedehnt. Die platzierten Silikonkissen nehmen Flüssigkeit aus der Umgebung auf und werden mit der Zeit grösser. Dieser Eingriff wurde am sedierten und mit Lokalanästhesie versorgten Pferd vorgenommen.
• In der zweiten Etappe wurden die Expander in Vollnarkose entfernt und die vorgedehnte Haut durch einen sogenannten H-Plasty genutzt um den Defekt zu schliessen. 2 weitere kleinere Sarkoide wurden auch entfernt und primär (sofort) vernäht.

Durch die gute Zusammenarbeit mit Pferd und Besitzerin verlief die Wundheilung von A bis Z problemlos und freuen uns über ein schönes Resultat.

Wir bedanken uns bei der Besitzerin und ihrem Pferd und wünschen alles Gute für eine tumorfreie Zukunft!

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